Kindermusical:
"La piccola banda" in Villingen

Welches Kind möchte das nicht: Einmal mit dem Kinderchor, womöglich sogar als Solist, auf einer richtigen Theaterbühne mit richtigem Vorhang, richtiger Beleuchtung und allem drum und dran stehen. Statt im Gemeindehaussaal mal auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Für 160 (!) Kinder in Villingen ist dieser Traum jetzt wahr geworden: sie konnten das Kindermusical „La piccola banda“ von Wolfgang König und Veronika te Reh dreimal auf die Bühne des Villinger Theaters am Ring bringen.

Möglich gemacht hat dies die Villinger Bezirkskantorin, KMD Heike Hastedt, die „ihre“ 160 Kinder aus den von ihr geleiteten Kinderchören für ein gigantisches Projekt zusammengefasst hatte. Beteiligt waren Kinder von vier bis 14 Jahren, davon alleine 50 Kinder aus dem Vorschulprojekt das Hastedt in den vier evangelischen Kindergärten der Villinger Kirchengemeinde jährlich durchführt. Hinzu kam ein Instrumentalensemble aus Profis und Laien das die Kinder einfühlsam und gleichzeitig mitreißend begleitete.

Das Ergebnis war ein echtes Highlight und zwar nicht nur für die beteiligten Kinder, sondern auch für die Zuschauer aus allen Generationen. Der Schreiber dieser Zeilen hatte seine 3- und 5-jährigen Kinder mitgenommen und diese wohnten der fast zweistündigen Aufführung mit großer Begeisterung und ohne die geringsten Ermüdungserscheinungen bei. Dazu beigetragen hat neben der exzellenten Einstudierung und Aufführung natürlich auch das besondere Theater-Erlebnis mit professioneller Lichtregie, Bühnengestaltung und sonstiger Bühnentechnik bis hin zu Headsets für die kleinen Solisten, die dadurch auch im ganzen Theaterraum hörbar waren und ohne Mühe mit dem Orchester mithalten konnten.

Bemerkenswert waren für den Beobachter neben der erstaunlichen musikalischen Leistung aller Beteiligten die unglaubliche Konzentration und Bühnenpräsenz auch der allerkleinsten
Sängerinnen und Sänger. Diese waren, auch wenn sie musikalische Pause hatten, doch immer Bestandteil des Bühnenensembles, d.h. hier mussten zwei große Gruppen von je etwa 25 Kindergartenkindern fast zwei Stunden still und ohne Rumgehopse im Rampenlicht ausharren. Dass diese Allerkleinsten noch schön, verständlich und intonationssicher sangen, war dann schon fast selbstverständlich. Dass es trotzdem ganz „normale“ Kinder waren, wurde in der Pause deutlich, als die Blumen und Statuen dann Fantatrinkend im Theaterfoyer mit ihrer Mama kuschelten.

Besonders hervorheben muss man jedoch die Leistungen der zahlreichen Solisten, die lange Textpassagen, eine ausgefeilte Bühnenregie und anspruchsvolle musikalische Partien zu bewältigen hatten. Hier war wirklich Erstaunliches zu hören und zu sehen, was neben der musikalischen Leiterin nicht zuletzt dem Einsatz des Theaterpädagogen Volker Schubert zu verdanken ist, der von der Abteilung für Theaterpädagogik des Landestheaters Tübingen für zahlreiche Proben nach Villingen entsandt wurde.

Neben der musikalischen Leistung kann die organisatorische Leistung von Heike Hastedt nicht genügend hervorgehoben werden. Von der Finanzierung des Gesamtprojekts über die Koordination von 160 unterschiedlich alten Kindern aus den verschiedenen Gruppen, von der PR bis zur Organisation sämtlicher auch nichtmusikalischen Mitwirkenden war es (so darf zumindest angenommen werden) eine ungeheure Aufgabe für Kantorin Hastedt, von der die zahlreichen Besucherinnen und Besucher der drei Aufführungen nicht viel mitbekommen haben. Eine höchst eindrucksvolle Leistung mit beeindruckenden Ergebnissen und zahlreichen unvergesslichen Erlebnissen für alle Mitwirkenden!

Carsten Klomp

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