Bekannte Melodien mit neuen Texten im Anhang
Das neue Liederbüchlein „Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder“ ist nun schon fast ein ganzes Kirchenjahr als Gesangbuchanhang in den Gemeinden. Während manche häufig und gerne daraus singen, tun sich andere noch schwer, vorallem auch, wenn geeignete Anleitung fehlt. Hier können Lieder, die bekannte Gesangbuchmelodien haben, eine Hilfe sein, die wir im folgenden Artikel vorstellen.
von Susanne Labsch
Im blauen Anhang zum Evangelischen Gesangbuch gibt es neben den neueren und manchen noch unbekannteren Tönen auch altbekannte Melodien aus dem Evangelischen Gesangbuch, die mit neueren Reimen unterlegt wurden. Zudem fanden Melodien bekannter Komponisten und Verse von Lieddichtern Eingang in das Repertoire, die durch den Kirchentag, den Weltgebetstag der Frauen und weitere ökumenische Treffen bereits beliebt und verbreitet sind. Schließlich wurden auch klassische Melodien aus europäischen Schwesterkirchen aufgenommen, die einfach zu singen sind und die es sich ebenfalls zu entdecken lohnt.
Einige möchte ich hier vorstellen und zum Gebrauch empfehlen. Ich fange mit neuen Versen zu bekannten und beliebten Melodien an: Die getragene Melodie zu „ Von guten Mächten treu und still umgeben…“ (EG 65) von Otto Abel wird im Anhang unter Nummer 109 mit einem Segensgebet von Lothar Zenetti verbunden. Es beginnt mit den Worten: „Behüte Herr, die ich dir anbefehle…“ und beinhaltet eine Fürbitte für nähere und weiteren Angehörige. So können wir dieses Lied sowohl als allgemeines Segenslied im Gottesdienst singen, als auch als Abendlied mit dem bekannten vierstimmigen Satz aus EG 65. Zudem eignet es sich als Lied bei Gottesdiensten zu Taufen, Konfirmationen und Trauungen.
Die Melodie von „ So nimm denn meine Hände“ EG 376 kann mit den neueren Versen von Eugen Eckert gesungen werden, im Anhang Nummer 22: „Dir, Gott, will ich vertrauen in schwerer Zeit…“ Eugen Eckert ist als Liederdichter bekannt geworden durch die beliebten Verse von „ Bewahre uns Gott, behüte uns Gott.“ (1987 gedichtet, EG 171). Im Anhang wurden zwei altbekannte Melodien mit neuen Reimen aus seiner Feder versehen, die verschiedenen Formen und Fragen in der Trauer Ausdruck geben. Diese beiden Lieder können gut das Gedenken an Verstorbene im Gottesdienst anreichern: Auf die Melodie von „Befiehl du deine Wege“ (EG 361) hat der Liederdichter im Jahr 1998 gedichtet „ Wie sollen wir es fassen, was nicht zu fassen ist…“. Das Lied ist unter Nummer 215 im Anhang aufgenommen worden. Ähnlich ist Eugen Eckert mit der Melodie von „ Wer nur den lieben Gott lässt walten“ (EG 369) verfahren und hat sie mit neuen Strophen zur Trauer versehen: „ So viele Rätsel, so viel Fragen…“.
Zu Christi Himmelfahrt hat der bekannte Liederdichter Detlev Block neue Verse auf die Melodie von EG 326 „ Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut…“ gedichtet. Mit Anhang 194 können wir singen: „ Wir feiern deine Himmelfahrt mit Danken und mit Loben.“
Innerhalb kurzer Zeit haben sich das Tauflied Anhang 209 "Wasser des Lebens" und das Hochzeitslied "Liebe ist Leben", Nummer 176 zu vielgesungenen Rennern entwickelt. Sie sind beide auf die bekannte Melodie von "morning has broken" bzw. Morgenlicht leuchtet (EG 455) für Gottesdienstbesucher und auch Festgäste gut singbar.
Aus ökumenischen Zusammenkünften sind Melodien von Jaques Berthier aus Taizé bekannt wie die im Anhang nun aufgenommenen Gesänge unter Nummer 5: „Bei Gott bin ich geborgen wie ein Kind…“ zu Psalm 91; Anhang 11: „ Christus, dein Licht, verklärt unsere Schatten…“, zudem Anhang 59: „ Im Dunkel unserer Nacht…“ und schließlich Anhang 180: „Meine Hoffnung und meine Freude…“ Diese Gesänge aus Taizé lassen sich leicht mehrstimmig direkt aus dem Liederbuch anstimmen.
Bewegende Liturgische Gesänge aus der weltweiten Ökumene sind zum Beispiel der Heilig-Gesang „ Santo, Santo, Santo“, Anhang 188 wie auch das peruanische „ Ehre sei Gott…“ unter Anhang 31. Sie können direkt mehrstimmig aus dem Anhang gesungen werden.
Ein bekannter Satz aus den Kirchentagstreffen findet sich unter Anhang 121: „ Die Himmel erzählen die Ehre Gottes…“
Hinweisen möchte ich noch auf zwei schöne, klassische Melodien aus Schwesterkirchen, die nun mit zeitgenössischen Versen versehen Eingang in „ Wo wir dich loben…“ fanden: Eine alte nordische Volksweise wurde zu einem Passionslied: „ Wir gehen hinauf nach Jerusalem…“ unter Anhang 217. Eine bekannte englische Melodie von „ God Rest ye, merry Gentlemen“ aus dem 18. Jahrhundert hat Manfred Siebald mit den Versen unterlegt „ Es wird nicht immer dunkel sein“ (Ein Chorsatz dazu in Chorheft II zu ‚Wo wir dich loben…‘). Eine alte, bekannte walisische Melodie wurde im niederländischen Gesangbuch populär mit Worten von Sytze de Vries (1985), die Walter Henkys dann 2010 ins Deutsche übertragen hat „ Solang wir Atem holen…“ , erschienen im Anhang unter Nummer 193 (Ein Chorsatz dazu in Chorheft III).
Mögen Sie auf diese Weise ‚Atem holen‘ und in Gottesdiensten und Chorproben altbekannte Melodien neu entdecken mit den neuen Reimen aus „ Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder...“, dem Anhang zum Evangelischen Gesangbuch.