Kindersingwoche 2019

In der Woche nach den Osterferien findet seit vielen Jahren die Kindersingwoche des Landesverbands evang. Kirchenchöre in Baden statt.

von Laura Škarnulytė

„Der Herr segne dich, er behüte dich. Sein Angesicht leuchte über dir! Er erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.“ Ein Monat nach der Kindersingwoche hatten Lena und Miglė, auf ihren Fahrrädern durchs Dorf radelnd, diesen Segenswunsch spontan lauthals geträllert: Es war der Schlusschor des Musicals „Das goldene Kalb“ von Gerd Peter Münden. Diese Szene ist für mich ein sehr schönes Zeichen dafür, dass die Kinder etwas mitgenommen haben von der Kindersingwoche.
Unser bereits eingespieltes Kindersingwochenteam, bestehend aus Theresa Kempf, Casimir Schäfer, Sebastian Hübl und mir, wurde von Julius Saur ergänzt. Der Vorbereitungsprozess war besonders kreativ und spannend. Statt der üblichen zwei Vorbereitungssitzungen hatten wir drei und eine davon drehte sich nur um die Verbindung der schauspielerischen und musikalischen Ebene. Ehrlich gesagt hatte ich Bedenken, ob die vorgeschlagenen Ideen funktionieren. Die Bühne sollte rund sein wie die Manege im Zirkus. Das Publikum sitzt rundherum. Die Kinder singen im Kreis stehend, liegend und rennend. Auf Requisiten wird weitgehend verzichtet und alles wird schauspielerisch dargestellt. Im Laufe der Woche habe ich mich immer wieder darüber gefreut, dass ich mich auf diese für mich ungewohnte, neue Synthese von Theaterpädagogik und Musik eingelassen habe.
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Am Ostermontag war es soweit. Die Burg wurde von 52 lachenden, rennenden, energiegeladenen Kindern erobert. Die ganze Woche spielte das Wetter perfekt mit. Somit konnten wir unsere Pausen und verschiedene Aktivitäten nach draußen verlagern.
Die Kinder haben die Ohrwurmlieder aus dem Musical sehr schnell auswendig gelernt. Die Proben waren sehr spannend, weil Schauspiel und Musik sehr schnell zusammenfanden.
Wie jedes Jahr gab es unter der Woche ein Geländespiel, einen Filmabend, eine Olympiade, eine Nachtwanderung und einen Spieleabend. Außerdem gab es ein Burgorchester. Die Kinder haben aus Pappmaschee das goldene Kalb gebaut.

Da der Schmuck bei der Goldschmiedeszene nicht fehlen durfte, wurden aus goldenem Stoff Arm- und Stirnbänder genäht und aus Silberdraht Silberringe hergestellt. Die von den Kindern mitgebrachten Haselnussstöcke wurden mit schönen Schnitzereien verziert und später beim Singen des Rebellenliedes eingesetzt. Zum ersten Mal war die Nachtwanderung mit selbsterstellten Fackeln beleuchtet. Auch das neu eingeführte Mörderspiel, das parallel zum gesamten Programm im Geheimen lief, hat den Kindern gut gefallen. Auf unsere Aufführung hatten wir die ganze Woche hingearbeitet. Die biblische Geschichte vom Volk Israel, dass sich von Gott abwendet und stattdessen um das goldene Kalb tanzt, konnte hautnah miterlebt werden. Es gab sehr viele ungewöhnliche Lösungen für die Darstellung. Da gab es den klassisch in der Gruppe stehenden Chor, der sich danach auflöste und im Raum verteilt lag oder saß und sang. Die in Handwerkergruppen verteilten Kinder haben pantomimisch ihre Arbeit dargestellt. Dabei sangen die anderen Kinder, während sie im Kreis um die Mitte rannten. Die Szene mit der Wolke war auch wunderschön gelöst: Die Wolke wurde von immer neu dazukommenden Kindern dargestellt. Die Sprecher verschwanden dabei in der Wolke. Als ich das erste Mal sah und hörte, wie die Kinder aus herabhängenden Bändern die Stiftshütte formten und das Lied „Der Herr segne dich“ sangen, bekam ich eine Gänsehaut.

Die Zeit auf der Burg verging wie im Flug. Bei manchen Kindern flossen im Keller des Gemeindehauses bei der Abschlussrunde auch Tränen, weil es vorbei war. Ein Mädchen sagte: „Es war alles wunderbar, außer dass wir um 22 Uhr schlafen gehen mussten…“
Allen Mitarbeitenden, den Kindern und dem Landesverband gilt mein herzlicher Dank für eine wunderbare, ertragreiche Kindersingwoche!

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