Der Landesverband evangelischer Kirchenchöre in Baden und der Verband evangelischer Kirchenmusikerinnen und -musiker in Baden trauern um Prof. Rolf Schweizer, der am 6. Juni 2016 im Alter von 80 Jahren in Selb verstorben ist.
Rolf Schweizer hat die Chorarbeit und die Kirchenmusik in Baden und weit darüber hinaus geprägt. Dankbar erinnern wir uns an sein jahrzehntelanges Wirken als Kantor und Landeskantor der Evangelischen Landeskirche in Baden.
Zunächst ist seine chorische Arbeit in Mannheim und in Pforzheim so wie die Begleitung der Chöre als Bezirks- und Landeskantor zu nennen. In überzeugender Weise verband er dabei das Verständnis für die Situation der einfachen Landchöre mit einem hohen, künstlerischen Anspruch in seinen Ensembles. Seine Arbeit in der kirchenmusikalischen Aus- und Fortbildung hat reiche Früchte getragen. Viele Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker wurden von ihm ausgebildet, in Fortbildungen angeregt und zur D- und C-Prüfung geführt. Auf zahlreichen Singwochen konnten die Teilnehmenden neue Anregungen und großartige musikalische Erlebnisse mit nach Hause nehmen. Wer Rolf Schweizer begegnet ist, berichtet davon, wie er nahe bei den Menschen war und ihnen jederzeit voller Wertschätzung entgegentrat.
Als einer der Ersten hat Rolf Schweizer manches vorangetrieben, das heute zum kirchenmusikalischen Selbstverständnis gehört: die Kinderchorarbeit, die Aufnahme von Jazz-Elementen in die Kirchenmusik und die Komposition neuer geistlicher Lieder. Rolf Schweizer zeichnete für viele Landeskirchengesangstage verantwortlich und initiierte das erste Kindersingfestival 1996. Viele Notenausgaben, u.a. des Badischen Kirchenchorverbandes wurden von ihm federführend mit verantwortet. Mit seinem kompositorischen Schaffen ist in Liedern, Chorstücken und großen kirchenmusikalischen Werken wie dem „Requiem 23.02.1945 für Tote und Lebende“ Bleibendes entstanden, in dem er in besonderer Weise weiterlebt. Sechs Lieder und nochmal sechs Kanons von Rolf Schweizer stehen im Evangelischen Gesangbuch, das wohl sinnbildlichste für sein kirchenmusikalisches Selbstverständnis ist EG 287 „Singet dem Herrn ein neues Lied“.
Der Berufsverband und die Kollegen*innenschaft in Baden hat viel Grund, Rolf Schweizer zu danken. Er hat sich unermüdlich für die Kirchenmusik in Baden sowie für die Kolleginnen und Kollegen eingesetzt.
Der Badische Kirchenchorverband hat viel Grund dafür zu danken, wie intensiv und vielfältig sich Rolf Schweizer in die Chorarbeit unserer Landeskirche eingebracht hat.
Seiner Frau Frohmut und der ganzen Familie gilt unsere aufrichtige Anteilnahme. Mögen sie die heilsame Kraft der Trauer erfahren, die ihren Schmerz nach und nach in eine tiefe, stille Dankbarkeit wandelt. Möge das Lied der Hoffnung sie erfüllen und trösten und zur rechten Zeit ihre Trauer in einen Reigen verwandeln.
Ein Lied klingt durch die Welt, das von dem Heil erzählt,
das aller Welt beschieden, denn Gott schließt mit uns Frieden,
denn Gott schließt mit uns Frieden.
Ein Lied klingt durch die Welt, das unsre Nacht erhellt.
Es kündet von dem Leben, dem neuer Sinn gegeben,
dem neuer Sinn gegeben.
Ein Lied klingt durch die Welt, weil Gott noch zu uns hält.
Es lehrt uns Jesus kennen, den wir den Christus nennen,
den wir den Christus nennen.
(Rolf Schweizer 1996)
Gero Albert, Vorsitzender des Landesverbands
evangelischer Kirchenchöre in Baden
Christoph Bogon, Vorsitzender des Verbandes der evangelischen Kirchenmusikerinnen und -musiker in Baden