Reformationsjubiläum 2017

500 Jahre Reformation - 2017
Einblicke in die Gestaltung der
Jubiläumsdekade in Baden

Der Autor dieses Beitrages Wolfgang Brjanzew ist Beauftragter der Evang. Landeskirche in Baden für das Jubiläum "500 Jahre Reformation - 2017". In dieser Funktion ist er geschäftsführend verantwortlich für die Entwicklung, Begleitung und Koordination von Angeboten und Projekten im Rahmen des Reformationsgedenkens und der gesamten Reformationsdekade. Außerdem ist er in diesen Angelegenheiten für Fragen der Öffentlichkeitsarbeit zuständig und der landeskirchliche Verbindungsmann zur EKD, zur Ökumene, zur Politik, zum Kulturbetrieb und zu den verschiedensten gesellschaftlichen Organisationen und Gruppierungen.

1517 veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel der Kirche. Diese bemerkenswerte Station auf dem Weg kirchlicher Erneuerung jährt sich 2017 zum 500. Male. Diesem Ereignis wurde EKD-weit eine ganze Jubiläumsdekade mit speziellen Jahrest-hemen gewidmet. Sie erinnert daran, dass Gott seiner Kirche im Zuge des Reformationsgeschehens wertvolle Im-pulse für ihre Erneuerung geschenkt hat. In diesem Sinne bietet sie Anlass zum Nachdenken und zum Feiern. Beide Aspekte sind uns in Baden bei der Ge-staltung des Reformationsjubiläums
wichtig. Darüber hinaus bietet es uns Gelegenheit, zentrale Themen des christ-lichen Glaubens öffentlichkeitswirksam zur Sprache zu bringen. Doch nicht isoliert, sondern gemeinsam mit unseren ökumenischen Partnern wollen wir Men-schen neugierig machen auf Gott und auf persönliche Erfahrungen mit ihm. Im Zusammenhang mit der Reformation kam es einst zu konfessionellen Spaltun-gen. Heute wollen wir das Reformations-jubiläum u. a. zur Förderung eines ver-trauensvollen Miteinanders der Konfessi-onen nutzen und zum Dialog mit Men-schen der unterschiedlichsten weltan-schaulichen und kulturellen Prägungen. Insgesamt gestalten wir das Reforma-tionsjubiläum als einen Weg. Über einen längeren Zeitraum hinweg wollen wir in Gemeinden, Kirchenbezirken, kirchli-chen Diensten, im Religionsunterricht aber auch in säkularen Bereichen mög-lichst viele Facetten der Reformation und ihre Bedeutung in Geschichte und Gegenwart zum Leuchten bringen. Als Evangelische Landeskirchen in Baden und Württemberg haben wir uns für das Jubiläumsjahr 2016/2017 auf eine ge-meinsame Losung verständigt. Sie lautet "... da ist Freiheit - 500 Jahre Reformati-on". So bekennen wir uns freudig und dankbar zu der christlichen Grunderfah-rung, die 2. Korinther 3,17 auf die For-mel bringt: "Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit." Unsere Jubiläumslosung soll daran erinnern, dass die Reformation die befreiende Kraft des Evangeliums von der heilvollen Gegenwart Gottes in den Mittelpunkt kirchlicher Lehre und Verkündigung gestellt hat.

Bei der Organisation der Reformations-dekade legen wir Wert auf eine ausgewo-gene Balance zwischen zentralen Events und dezentralen Basisangeboten. Unter-schiedliche kirchliche Dienste und zahl-reiche einzelne Mitarbeitende haben Praxishilfen für ein würdiges Begehen des Reformationsjubiläums an der Basis er-stellt. Dazu gehören u. a. Gottesdienst- und Unterrichtsentwürfe, Meditationen, ein badischer Kunstkalender, eine Arbeitshilfe zum Dekadejahr "Bild und Bibel", eine Zusammenstellung von Wanderausstellungen, ein Katalog mit vielfältig einsetzbaren Beiträgen zum Thema "Reformation" auf Youtube, eine gemeinsam mit der württembergischen Landeskirche publizierte Tourismusbro-schüre über "Orte der Reformation in Baden-Württemberg" und ein ebenfalls mit den Württembergern erarbeitetes Ideenheft zur Gestaltung des Reforma-tionsjubiläums. Zum aktuellen Dekade-jahr 2016 "Reformation und die Eine Welt" ist gerade eine Handreichung mit Anregungen für die Arbeit in Gemeinden und Kirchenbezirken erschienenen. Im Rahmen vielfältiger Veranstaltungen wurden und werden Mitarbeitende auf das Reformationsjubiläum eingestimmt, informiert und zum Ideenaustausch eingeladen. Durch den Aufbau eines "Referentenpools" können die Gemeinden, Kirchenbezirke, Gruppen und Kreise eine große Zahl an kompetenten Fachleuten zu Vorträgen einladen, die den unterschiedlichsten Aspekten von Reformation gewidmet sind. Eine große Zahl kirchlicher Dienste unterstützt die kirchliche Basis bei der Vorbereitung des Reformationsjubiläums durch Angebotsformate, mit denen entweder gemeindebezogen oder überörtlich die unterschiedlichsten Zielgruppen erreicht werden können.

Im Augenblick entwickeln wir unter der gewollt mehrdeutigen Wortmarke "Ich bin so frei - 500 Jahre Reformation" eine basisnahe Öffentlichkeitskampagne mit Testimonials. Diese knüpfen an unsere Jubiläumslosung "... da ist Freiheit" an und veranschaulichen exemplarisch, was es ganz praktisch bedeuten kann, aus der befreienden Kraft des Evangeliums heraus zu leben. Inzwischen ist absehbar, dass sich bei uns 24 Kirchenbezirke und die meisten Gemeinden mit vielfältigen Angeboten an der Gestaltung des Refor-mationsgedenkens beteiligen.

Gemeinsam mit der Evang. Landeskirche in Baden haben wir für das Jubiläumsjahr unter anderem einen Vorschlag für in ganz Baden-Württemberg stattfindende Gemeindeveranstaltungen erarbeitet. Er umfasst über den gesamten Verlauf des Jubiläumsjahres einen Reigen bestimmter Schwerpunktveranstaltungen und die Durchführung einer auf Christus bezo-genen Festwoche. Zu den in den Ge-meinden stattfindenden Veranstaltungen im Jahreskreis gehören z. B. besondere Festgottesdienste und gemeinsam mit Partnern aus anderen christlichen Kon-fessionen gestaltete ökumenische Got-tesdienste. Für die Durchführung von auf Christus bezogenen gemeindlichen Festwochen zum Reformationstag 2017, der ja sogar zum gesetzlichen Feiertag erhoben wurde, gibt es Anregungen und Entwürfe zur Gestaltung der Zeit vom Freitag, den 27.10. bis zum Mittwoch, den 1.11. Für den Bereich der Kirchen-musik dürfte dabei neben der Mitwirkung bei den Festgottesdiensten vor allem das für Freitagabend geplante Angebotsformat "Christus im Klang" interessant sein.
Unter den zentralen landeskirchlichen Veranstaltungen in 2017 seien hier u. a. folgende erwähnt: die Aufführung des Pop-Oratoriums "Luther" in der SAP-Arena in Mannheim mit vielen Solisten und zu erwartenden ca. 3.000 badischen Sängerinnen und Sängern / das Landes-Chorfest in Heidelberg unter dem Motto "Die Reformation feiern mit Gesang" / eine Großinszenierung der von der AMD getragenen badischen Sinnenarbeit unter dem Motto "Mensch Luther - Reformation mit allen Sinnen" / eine aufwändig gestaltete Wanderausstellung zum Thema "Räume der Reformation - der Südwesten und Europa" mit den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim (Sie wird eröffnet mit Gottesdienst und Empfang unter Beteiligung des Ministerpräsidenten und anderer Ehrengäste aus Kirche und Gesellschaft am 28.10.2017 in Mannheim / ein gemeinsamer Festgottesdienst der Evang. Landeskirchen in Baden und Württemberg mit anschließendem Staatsakt am Morgen des Re-formationstages 2017 in Stuttgart / und am Abend desselben Tages in Karlsruhe ein ökumenischer Abendgottesdienst mit Landesbischof Dr. Cornelius-Bundschuh und Erzbischof Burger. Im Blick auf die Weltausstellung der Reformation in Wit-tenberg werden wir uns badischerseits mit einem Beitrag über Melanchthon einbringen. Die voraussichtlich letzte zentrale Veranstaltung zum Reforma-tionsjubiläum wird wohl im April 2018 eine Festwoche zur Heidelberger Dispu-tation sein. Badische Stationen auf dem europäischen Stationenweg nach Witten-berg sind Heidelberg und die Melan-chthonstadt Bretten. Der Titel "Reformationsstadt Europas" wurde von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa an folgende badische Städte verliehen: Bretten, Heidelberg, Konstanz und Wertheim. Weitere Informationen sind unter www.reformation-baden.de zu finden.

Wolfgang Brjanzew

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