Grenzüberschreitendes Chorfest

Beeindruckendes Versöhnungszeichen
Grenzüberschreitendes Chorfest

Am 18./19. Oktober fand in Kehl und Straßburg das erste deutsch-französische Chorfest statt.
Initiiert und in jahrelanger Arbeit vorbereitet und durchgeführt hatten es die drei Ortenauer Bezirkskantoren Carola Maute, Hermann Feist und Traugott Fünfgeld zusammen mit ihrem elsässischem Kollegen Daniel Leiniger. Dabei galt es nicht nur, unterschiedliche Sprachen und Traditionen zu überwinden, sondern auch auf die anderen kirchlichen Organisationsformen und manche historisch bedingte Empfindlichkeiten Rücksicht zu nehmen. All dies ist in beeindruckender Weise gelungen.
Ein deutsch-französisches Chorheft wurde extra für diesen Anlass erstellt und in den Chören diesseits und jenseits des Rheins verbreitet und geprobt. Am Samstag gab es verschiedene Gospelworkshops im Elsaß und in Kehl. Höhepunkt des Chorfestes war ein musikalischer Festgottesdienst in der reformierten Kirche St. Paul. Die Dimensionen der Kirche – die einst deutsche Garnisonskirche war – und die Menge der Mitwirkenden waren gleichermaßen beeindruckend. 650 Choristen hatten sich angesagt und in vielen Proben das umfangreiche Programm vorbereitet. Unterstützt wurden sie von 60 Bläsern aus den Posaunenchören der Ortenau und des Elsaß sowie Organist Guillaume Nussbaum an dem riesigen romantischen Instrument der Kirche. Große logistische Herausforderungen waren zu bewältigen, damit alle ihren Platz finden, Sänger gleicher Stimme beeinander sitzen und trotzdem ein Chorklang hörbar ist, alles gut ausgeleuchtet ist usw. Hierfür hatten die Initiatoren eine Menge an Vorbereitungszeit investiert und alles funktionierte so gut, dass die viele Logistik erst auf den zweiten Blick auffiel.
Zu den vielen Ausführenden gesellten sich noch einige hundert Gemeindeglieder von beiden Seiten des Rheins, die gleichermaßen berührt und beeindruckt vom Klang der vielen Stimmen und dem Zusammenspiel von zwei Sprachen und zwei Kulturen waren. In ihrer Predigt gingen Oberkirchenrat Matthias Kreplin und Kirchenpräsident Christian Krieger auf die Gedenkdaten dieses Jahres ein. 100 Jahre nach Beginn des ersten Weltkrieges und 75 Jahre nach Ausbruch des 2. Weltkrieges sei es ein besonderes Zeichen der Versöhnung und der Freundschaft der beiden Länder nun miteinander Gottesdienst zu feiern und miteinander ins Gotteslob einzustimmen. In ihrer Auslegung der Seligpreisungen gingen sie immer wieder auf die Historie von Frankreich und Deutschland, aber auch der aktuellen Krisen ein. „Dieser Gottesdienst ist ein Zeichen dafür, dass Gottes Geist der Versöhnung und des Friedens am Wirken ist“.
Wie der ganze Gottesdienst, Lieder, Gesänge und Gebete, war auch die Predigt in deutsch und französisch in geschickter Abwechslung gehalten, so dass jeder mitfeiern konnte.
Gesungen wurde aus dem Chorheft eine bunte Stilmischung von Heinrich Schütz bis zu einigen Sätzen aus der Feder der Dirigenten selbst. Besonderer Schwung entstand beim Gospel „This little light of mine“ von Traugott Fünfgeld. Tiefen Eindruck hinterließ auch das Mottolied aus der Feder von Rolf Schweizer „Damit aus Fremden Freunde werden“.
Besonders schön war die ausgiebige „Pause der Begegnung“ zwischen Probe und Gottesdienst, die für alle Getränke und Kuchen bereithielt. Bei schönstem Spätsommerwetter genossen alle das Miteinander. Immer wieder sorgte in der Probe auch das muntere Wechselspiel der Dirigenten und die notwendige Übersetzung – zur Not wurde schnell ins elsässisch gewechselt – für Heiterkeit und eine gelöste Atmosphäre.
In den Abkündigungen lud Dekan Becker zum Landesposaunentag im Juli 2015 nach Offenburg ein und alle waren sich einig, dass dieses erste grenzüberschreitende Chorfest eine Wiederholung verdient hat. Allen Mitarbeitenden und besonders den 4 Kantoren gebührt ein großer Dank, dass sie diese Menge an Arbeit auf sich genommen haben! Merci vielmals.....
Susanne Moßmann

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